Warum eine Veränderung der Arbeitsbedingungen für Erzieher:innen notwendig ist

Über 8 Jahre war ich als Erzieherin tätig und habe in verschiedenen Arbeitsbereichen, mit fast alles Altersgruppen in unterschiedlichen Funktionen gearbeitet. Auf der Suche nach meinem Arbeitsglück bin ich durch die Berliner Bezirke gewandert und habe mir einen umfassenden Überblick über die Beschaffenheit, Leuchttürme, Täler, Fallgruben und Vulkane unserer sozialen Landschaft verschafft. Dabei ist mir die zunehmende Erschöpfung der Bewohner dieser „eigentlich doch so schönen“ Landschaft aufgefallen. Diese Erschöpfung von Erzieher:innen, Leherer:innen und Pflegekräften bereitet mir Sorge und ist ein Antrieb für meine heutige Arbeit. Es fühlt sich fast so an, wie ein kaum zu bändigendes menschenverschlingendes Lauffeuer.

Dazu hier mal ein paar Fakten der Bundesagentur für Arbeit aus dem Jahr 2019. In diesem Jahr waren fast 100 000 sozialversicherungspflichtig arbeitende Menschen in pflegerischen und sozialen Bereichen tätig. Gleichzeitig ist den Berichten der Krankenkassen aus den letzten 12 Jahren zu entnehmen, dass Menschen, die in Berufen mit hoher psychosozialer Belastung tätig sind, die meisten Fehltage haben.

Eine Studie hat meinen Eindruck bedauerlicherweise bestätigt. Über 76 Prozent der Erzieher:innen  fühlen sich körperlich überlastet und 46 Prozent gaben an, dass sie kündigen würden, wenn sie eine bessere Arbeit finden. Einer weiteren Studie über Pflegekräfte konnte ich entnehmen, dass jede 3. Person unter ihnen von ihnen Burnout gefährdet ist oder angibt, dass sie sich einen neuen Job suchen möchte. Wow, lass uns mal kurz innehalten, diese Zahlen wirken lassen und feierlich der Arbeitskraft dieser Menschen gedenken.

Ich flüstere nun mal vorsichtig eine Frage in diese Welt. Wie gut kann sich ein Mensch, um einen anderen Menschen kümmern, wenn es ihm selbst nicht gut geht? Und ich wage einen weiteren achtsamen Vorstoß und hauche noch vorsichtiger einen Zusatz hinterher. Was, wenn dieser andere Mensch, klein, von uns abhängig und bedürftig ist? Wir großen Menschen beeinflussen mit unserer Lebensart Kinder in einem ziemlich großen Maße und formen damit auch ein ganzes Stückchen das gesellschaftliche Leben.

Was können wir also tun, um dieses menschverschlingende Lauffeuer zu löschen und unsere inneren und äußeren Landschaften wieder zum Erblühen zu bringen?

Dies ist heute ein Aufruf an alle Sozialen Träger, Schulämter und pflegerischer Unternehmen. Passt auf euere Leute auf und beginnt damit umzudenken. Es braucht heute neben Supervisionen, fachlichen Input und Hygiene Konzepten mehr. Ihr seid alle schon echt gut, in dem, was ihr tut. Seid noch ein wenig ehrlicher zueinander und habt den Mut innovative Wege für eine gesunde Unternehmenskultur zu gehen. Zur Fachkompetenz gehört heute eben auch der Umgang mit dem eigenen Körper, Gefühlen und Bedürfnissen.

Immer mehr Menschen fühlen sich gesundheitlich unwohl und suchen ergänzend zur Schulmedizin nach Hilfe. Der Wunsch nach ganzheitlicher Gesundheit und natürlichen sowie sanften Methoden wächst. Warum der neuartigen Entspannungstherapie nicht also mal die Tür öffnen?  

Bitte erlaubt euch und den Menschen in eurem Arbeitsfeld sich viel öfter gepflegt und wahrhaftig zu entspannen. Also raus aus dem „Machen Machen Schaffen Modus“  und rein ins „Leben Lieben Lachen Land“. Wir alle profitieren von einem friedlicheren Leben. Wir müssen uns dafür nur die Erlaubnis geben.

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Sind eigentlich wirklich alle Menschen Goldstaub?

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Hilfe, ich kann mich nicht entspannen