“Blödes” Ebay Kleinanzeigen - Authentisch mit Herausforderungen umgehen
Wie du deine Gefühle mit deinen Werten und Handlungen in Einklang bringst
Ich habe gerade etwas augenscheinlich unschönes erlebt. Mein Mann und ich hatten vor, eine mittelgroße Anschaffung zu machen und sie über Kleinanzeigen zu kaufen. Wir haben ein passendes Angebot gefunden, der Artikel war zu haben, der Preis hat gestimmt, der Nachrichtenverlauf war freundlich und der Termin für die Abholung vereinbart. Nur noch zweimal schlafen. In dieser Zeit des Schlafens hat die Verkäuferin leider ein höheres Preisangebot erhalten. Ohne uns einzubeziehen hat sie den Artikel anderweitig verkauft. Mit großen dumpfen Augen habe ich am Tag der Abholung entdeckt, dass die Anzeige gelöscht wurde. Verkäuferin meldet sich nicht mehr. Wer kennt es nicht. Bestimmt hast du schon einmal etwas ganz ähnliches erlebt. Wir alle kennen wahrscheinlich auch beide Seiten. Also was nun? Meine Gefühlslage ist ein erfrischend bitterer Cocktail aus Enttäuschung, Wut, Ärger und Frustration. Wohin jetzt damit? Ich wäge meine Optionen ab.
Tür Nummer 1 – Ich spanne die Muskeln, erhebe die Fäuste und mobilisiere meine Löwinnenkraft. Meine Gefühle leiten mir schon den Weg. Ich gebe ihnen dafür am besten angemessen Ausdruck, indem ich sie direkt an die richtige Adresse schicke und schreibe der Verkäuferin eine entsprechend klare Nachricht. Schlechter Bewertung inbegriffen, of course. Vielleicht schreibe ich auch noch was von rechtlichen Schritten, weil der Kaufvertrag ja in Theorie schon zustande gekommen ist. Einfach nur so, weil ich es kann und es passt. Ein bisschen Angst, Schrecken und Druck verbreiten täte mir jetzt gut und mildert den Geschmack meines eigenen bitteren Gefühlscocktails etwas ab.
Tür Nummer 2 – Irgendwie dachte ich mir schon, dass etwas schief gehen würde. Und jetzt ist es so weit. Wieder einmal habe ich nicht das bekommen, worauf ich mich schon so gefreut habe und wurde enttäuscht. Man kann den Menschen und dem Leben einfach nicht trauen. Jetzt sind Rückzug und ehrliche bis vermeintliche Selbstfürsorge angesagt. Ein Bad nehmen, Schokoladeneis essen, Burger Pasta Pizza bestellen und Fernseh gucken. Vielleicht auch affirmieren und meditieren? Das Leben ist anstrengend, aber auch das wäre eine Option.
Tür Nummer 3 – Ich verarbeite meine Gefühle expressiv und mache mir Luft, indem ich heute und morgen erst einmal jedem in meinem Umfeld davon erzähle, was mir wiederfahren ist. Reden ist wichtig und die Menschen sollten gewarnt sein, vor den Unzulänglichkeiten der Anderen. Vorsicht ist geboten in den heutigen Zeiten. Vielleicht kann ich dadurch andere Menschen vor einer ähnlichen Erfahrung schützen.
Tür Nummer 4 – Ich mache gar nichts. Es nützt nichts und wäre nur verschwendete Zeit. Ich rede mir also zu/ein, dass mir die Situation nichts ausmacht. Es kommen andere Angebote und ich widme mich wieder vielleicht etwas übersteigert meinen täglichen Aufgaben.
Durch welche Tür würdest du schreiten? Natürlich gibt es eine unendliche Reihe an weiteren Optionen und die Türen sind nicht gerade subtil platziert, dennoch befinde ich mich jetzt gerade in der Situation mir diese Frage zu beantworten. Jede Tür ist eine mehr oder weniger ernsthafte Option, frohlockt und ruft verheißungsvoll nach meinem Namen. Ich spüre also erst einmal gut in mich hinein, was gerade zu meinem Tagesempfinden passt. Das heißt, ich nehme mir die Zeit und den Druck, trotz meiner explosiven Gefühle, jetzt keine Entscheidung zu treffen.
Und dann gehe ich durch Tür Nummer 5 – Ich stelle mir die Frage, wie kann ich adäquat, erwachsen, reif und entsprechend meine Werte auf diese Situation reagieren? Ich mache mir Gedanken darüber, welche Reaktionen und Empfindungen ich in meinem gegenüber wecke könnte oder wecken möchte. Auch in dieser kleinen alltäglichen Situation mache ich mir Gedanken darüber, das große Ganze zu sehen. Welche Spuren möchte ich in der Welt hinterlassen? Welche Energien erzeugen und von welchem Ort kommt mein Antrieb? Herz vs. Ego. Und wie kann ich mit der Enttäuschung meines Mannes zurechtkommen? In meine Gedanken schummelt sich derweil immer wieder eine Karte mit dem Satz „Ich kann Aufrichtigkeit nicht immer von anderen erwarten, wohl aber von mir selbst.“ Wie kann ich jetzt also aufrichtig, respektvoll, anerkennend, entspannt und ehrlich reagieren? Wie kann ich meinen Gefühlen Raum geben und mich nicht von ihnen verleiten lassen, Negativität zu verbreiten oder in ungesunde Muster abzudriften? Ich werde noch eine Nacht darüber schlafen und berichte dir gern, wie die Geschichte ausgegangen ist.
Bestimmt manövriert dich das Leben bald in eine ähnlich kleingroße Herausforderung und ich habe diese Tipps für dich:
# Bevor du in irgendeiner Form reagierst. Mach dir deine Werte bewusst. Es kann das Herz unheimlich erleichtern und entschleunigend auf jede Gefühlswelle wirken, wenn du dich mit der Qualität deiner Werte verbindest. Lies sie, schreib sie oder denke intensiv an sie.
# Integriere schon jetzt den Glaubenssatz, dass jede Herausforderung eine Chance zum Wachsen ist.
# Laufe viel Barfuß und nutze deine weiteren Tools, um dich gut zu erden. Beachte, dass dein Körpergefühl deine Entscheidungen oft unbewusst und maßgeblich beeinflusst. Erdung bringt dir Ruhe. Frisches natürliches Essen bringt dir Vitalität. Spazieren im Wind bringt dir klarere Gedanken.
# Achte schon früh darauf, dass du dich hinterher nicht schuldig fühlst. Die besten Entscheidungen sind die, auf die du hinterher auch mit viel Abstand mit einem guten Bauchgefühl schaust. Und es sind die Entscheidungen nach deren Umsetzung du keinen Redebedarf mehr verspürst. Du bist einfach eins mit dir selbst.
# Mach dir grundsätzlich klar, in was für einer Welt du leben möchtest und handle jeden Tag danach. Auch an denen, die dich besonders fordern. Gleichzeitig erlaube dir wahrhaftig wertfrei deine ganz individuellen Erfahrungen.
Wenn wir Frauen, die wir das hier lesen uns danach richten, dann leisten wir gemeinsam einen ganz schönwaltigen Beitrag zu unserem Leben. Und wer weiß, vielleicht fällt jemanden in deinem Umfeld auf, was du tust und fühlt sich davon inspiriert. Lasst uns einfach jeden Tag zum „Delicious Domino Day“ machen. Was hältst du davon?
Goldstaubgruß,
Gesine