Wie kann ich mich entspannen, wenn ich mich eigentlich gerade genervt fühle?

Kennst du das - Du gehst nichts ahnend ans Telefon, begegnest deinem Lieblingsmenschen in der Küche oder einer Kolleg:in auf dem Flur. Ein paar Worte werden ausgetauscht und ihr beide geht wieder eurer Wege. Aber warte mal, irgendwas ist anders. Du läufst auf einmal, als hättest du keinen festen Boden unter den Füßen, in deinem Magen liegen Steine, Verwirrung macht sich breit und zwischen deiner Kopf-Herzverbindung entfacht sich langsam ein Feuer. Du stellst fest, du fühlst dich als wäre ein Hagelsturm auf dich hinab geprasselt. Dabei bist du doch das Sternentalerchen und der Himmel war ganz blau. So langsam ahnst du es. Der Mensch in diesem Szenario hat Dinge zu dir gesagt, die haben was in dir ausgelöst, du hast es zu spät erfühlt, hast wieder den Mund gehalten. Jetzt ist der Mensch gerade nicht da und jetzt hast du in einer viertel Stunde einen Termin. Du musst dein Kind von der Kita abholen, einen Call leiten oder du möchtest, wie in meinem Fall, jemanden entspannt durch eine Entspannungssession führen. Also was tun? Wie kann Neutralität hergestellt werden? Es gibt natürlich viele Arten, wie du dich regulieren kannst. Hier ist ein Beispiel mir drei Stufen für dich.

  1. Stufe. Setze dich bequem aufrecht hin. Atme dreimal kräftiger ein und aus. Schnauben dringend erlaubt und empfohlen. Dann beginne damit dir vorzustellen, was du der Hagelsturm- Person gerne gesagt hättest. Es ist alles erlaubt. Du brauchst kein Blatt vor den Mund nehmen. In deinem Kopf bist du frei und sicher. Alles was du dir hier vorstellst bedeutet nicht, dass du es auch ausführst. Du darfst also in komikhafter Bildsprache die Hagelsturm- Person zum Mond schießen, Vulkane zum Ausbrechen bringen oder Häuser zum Einstürzen. Nutze deine Phantasie und lass alles raus. Nach ein paar Minuten werden die Worte und Bilder in dir zur Ruhe kommen. Atme noch einmal bewusster bevor du deinen Atem kommen und gehen lässt, wie er gerade möchte. Schick der Person am Ende ein paar Herzchen und versuche Dankbarkeit dafür zu empfinden, dass ihr Verhalten dich auf etwas aufmerksam macht, was unter deiner Oberfläche liegt.

  2. Stufe. Stell dich hin und schüttle diese Erfahrung wortwörtlich ab. Mach dir wahlweise einen Song dazu an. Beginne mit beiden Füßen auf dem Boden stehend. Ziehe deine Knie vor und zurück. Schüttele Hände, Schultern, bring deine Hüfte mit in Bewegung. Bleib intuitiv, bleib bei dir. Du kannst nichts falsch machen. Wenn du am Ende hüpfst, ist auch alles in Ordnung. Schmerzen solltest du nicht haben. Es ist eine super Übung, die deine ganze Wirbelsäule durchbewegt. Vom Rückenmark aus werden all deine Organe mit Blut versorgt. Feinstofflich betrachtet, können sich Erfahrungen nicht festsetzen in dir. Ich kenne Menschen, die diese Übung jeden Tag zu ihrer Gesunderhaltung praktizieren. Also “Go for it”. Schüttle dich mindestens 2-3 Minuten. Mach es länger, wenn du Zeit hast und es sich gut anfühlt. Du wirst einen positiven Effekt wahrnehmen. Schenk dir selbst am Ende ein dickes Lächeln. Das ist pure Selbstfürsorge.

  3. Stufe. Vertraue darauf, dass du wieder in eine solche Situation geraten wirst. Dann hast du dein unkaputtbares Cape dabei. Der Hagel macht dir kaum was. Du bist die Superheldin mit Herz, die ausdrücken kann was in ihr vorgeht und dabei deinen Gegenüber nicht aus den Augen verliert. Boden unter den Füßen brauchst du nicht, denn du kannst ja heim fliegen. Es wird der Moment kommen, da passt es und du kannst ausdrücken, was du zu sagen hast. Es besteht jetzt kein weiterer Handlungsbedarf. Dein Tag kann nun wie geplant weiterlaufen. Deine unangenehme Begegnung ist in den Hintergrund gerutscht. Das Sternentalerchen trägt wieder ihre Wohlfühlkleidung. Am Himmel schweben süße Schäfchenwolken.

Es geht in dieser Übung zur Stressbewältigung nur darum, dass du deinen Gefühlen ausdruckt verleist. Sie wollen gesehen und gelebt werden. Ansonsten schleichen sie noch sehr lange um dich herum, piesacken dich in die Hüfte, machen dir Steinchen in die Schuh oder legen dir gefrorene Erbsen unter die Matratze. Das beeinflusst dein Denken, Handeln und Fühlen in einem Maße, was dir und den Menschen in deiner Umgebung nicht gut tut. Also nimm dir die 10 Minuten Zeit für diese oder eine andere Übung. Du bist Goldstaub.

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Im Palast der Selbstliebe